TAG DES OFFENEN DENKMALS IN DER SCHOKOFABRIK – ANALOG UND DIGITAL
Der bundesweite Tag des offenen Denkmals – traditionell am zweiten Sonntag im September stattfindend – wandelt sich: Coronabedingt wurde er von der Stiftung Denkmalschutz vorwiegend zum „digitalen Tag“ ausgerufen. Die Schokofabrik in St. Georgen lädt daher an diesem Sonntag, 13. September, zu digitalen, aber auch analogen Veranstaltungen ein.
Von der Schokoladen- und Strickwarenherstellung über einen Leerstand zum Zentrum für Jugendsport – die „Ehemalige Zuckerwarenfabrik Insel“, heute Schokofabrik genannt, hat in ihren 110 Jahren schon viel erlebt. Derzeit befindet sie sich auf dem Weg zur Sanierung und dauerhaften, aber wandelbaren Nutzung als Jugendsport- und Jugendkulturzentrum. Diese Nutzung muss jedoch gelebt werden. Was seit vielen Jahren im Erdgeschoss und im Garten der Schoko läuft, soll am Tag des offenen Denkmals „analog“ kleinen Gruppen zugänglich gemacht und ins Netz übertragen werden, unter anderem mit Führungen und Skatetricks in der großen Halle.
Performance im Obergeschoss
Einen Vorgeschmack, was an Kultur und Aktivitäten im künftig sanierten, sonst noch gesperrten Obergeschoss laufen könnte, gibt zwischen 15 bis 16 Uhr die Performance „TAKDIR. Die Anerkennung“. In dieser partizipativen Performance bringt die Künstlerin Ülkü Süngün interessierten Teilnehmenden die korrekte Aussprache der Namen der zehn Mordopfer des NSU bei. Im wachsenden Chor der Teilnehmer/innen klingen in diesem Sprechen der zehn Namen Erinnerung und Anerkennung nach, es entsteht ein temporär gemeinschaftsstiftender Moment des Gedenkens. Eine Aufnahme oder ein direkter Internet-Stream der Performance ist geplant. Abgerundet wird die interaktive Performance zwischen 16 und 17 Uhr durch eine Diskussion zum Thema „Welche Denkmäler und für wen? Diskussionsrunde über den Stand der Erinnerungs- und Denkmalkultur in Deutschland“.
Fotografien von Udo Meixner
Das Obergeschoss darf dafür ausnahmsweise betreten werden (ausreichend Platz zum Abstandhalten und ständiger Luftzug inklusive). Der lange Leerstand hat dazu geführt, dass nicht mehr alles funktionstüchtig ist. Diesen Zustand von temporärer Nutzung im dornröschenschlafenden Obergeschoss auf der Schwelle zur Sanierung wurde festgehalten durch künstlerische Fotografien von Udo Meixner, die erstmals am Tag des offenen Denkmals in der Schokofabrik und im Web unter http://drittmittelproduktionen.de/projekte zu sehen sein werden. Neben diesem digitalen Beitrag von Schoko e.V. für den Tag des offenen Denkmals wird auch bei Führungen, die bei Bedarf nach 17 Uhr angeboten werden, das sonst nicht zugängliche Obergeschoss gezeigt.
Videoausschnitte aus Konzerten vergangener Jahre
An Beamer-Stationen gibt’s Videoausschnitte aus den Konzerten der vergangenen Jahre, Präsentationen der Untersuchungen, Planungen und Visionen sowie von Aktionen und Erlebnissen der letzten Jahre. Auf dem Ur- und Herzstück der Schokofabrik – der Skateanlage – zeigen ebenfalls nach 17 Uhr jeweils zur vollen Stunde einige Rollsportler ihre Tricks. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit dem 86-jährigen ehemaligen Schokoladenhersteller Fritz Wagner ins Gespräch zu kommen. Zum Mitmachen wird das „gameon“ von wundersam anders e.V. aktiviert: Gruppen bis zu vier Personen stellen sich auf dem Gelände der Schoko einer app-basierten Schnitzeljagd, nachdem ein virtuelles Ufo gelandet ist.
Fürs leibliche Wohl sorgt VeloCrepes mit süßen und pikanten Crêpes „auf die Hand“ (und auch „to go“) und die Hollfelder Kaffeerösterei „Garten Café“ mit „originool frängischm Exbresso“ und Kaffee. Kostenlose Eintrittskarten gibt es ausschließlich an der Tageskasse – wer zuerst kommt, bekommt einen der Plätze – wenn einer frei wird, darf der nächste rein. Im Garten kann gewartet werden. Manche Plätze werden zugewiesen, damit die Abstandsregeln gewahrt bleiben. Einlass ist ab 14.30 Uhr, der Eintritt ist frei, Spenden für die Künstler und den Schoko e.V. sind erwünscht.
Autorin: ulrike färber/ quartiermamagement